Stark belastet und von Ängsten geplagt – Oberhausener Kita-Eltern macht die aktuelle Situation zu schaffen

Die größten Sorgen machen sich die Mütter und Väter um die
soziale Entwicklung ihrer Kinder, so eine Umfrage des
Oberhausener Stadtelternrates JAEB

„Die hohe Beteiligung an unserer Umfrage zeigt deutlich, wie sehr die aktuelle
Situation die Eltern beschäftigt“, erklärt Vorsitzende Michaela Müller vom
JAEB. „Dass sich fast die Hälfte der Eltern stark oder sogar sehr stark belastet
fühlen ist alarmierend“.

An der Umfrage haben sich vom 20. bis 30. April mehr als 850 Personen beteiligt.
Mehr als drei Viertel von ihnen sind aktuell berufstätig, allerdings können von
diesen nur etwas mehr als die Hälfte von zu Hause arbeiten.

Die meisten Eltern betreuen ihre Kinder nach eigenen Angaben zu Hause. Nur
wenige nehmen die Notbetreuung in der Kita in Anspruch, obwohl mehr als ein
Drittel angeben, einen Anspruch auf einen Not-Platz zu besitzen.

Nahezu die Hälfte der Eltern hat Angst davor, dass die aktuelle Situation die
soziale Entwicklung ihrer Kinder beeinträchtigt. Die wenigsten Eltern machen
sich Sorgen um sich selbst und ihre eigene Lage.

„Eine hohe eigene Belastung, Angst vor der Isolation ihrer Kinder, zu wenige
Möglichkeiten um von zu Hause zu arbeiten – das sind Zustände, die in dieser
Kombination auf Dauer so nicht tragbar sind“, so Denise Bechtel, die den JAEB im
Jugendhilfeausschuss der Stadt vertritt. „Die Eltern benötigen dringend Angebote
und Entlastung – und das ist nicht unbedingt nur die Notbetreuung, die viele aus
Angst gerade nicht in Anspruch nehmen.“

So geben mehr als ein Drittel der Eltern an, sie wünschten sich eine Lockerung
des Kontaktverbotes. Andere meinen, über Lockerungen nachzudenken sei jetzt
noch nicht angebracht. Wieder andere wünschen sich die Öffnung von Zoos oder
Spielplätzen, die teilweise bereits erfolgt oder geplant ist.

„Die Eltern sind hin- und hergerissen, was in dieser besonderen Situation auch
verständlich ist. Mehr als die Hälfte von ihnen hat dazu noch das Gefühl, dass die
Politik nicht an ihren Bedürfnissen und Problemen interessiert ist“, so Michaela
Müller. „ Deshalb ist uns wichtig, dass die Ergebnisse unserer Befragung Einzug
finden in die politischen Diskussionen zwischen Stadtspitze, Rat der Stadt und
allen Beteiligten, auch den Gesprächspartnern auf Landesebene. Es gibt eben
nicht nur die Abwägung zwischen Gesundheit auf der einen und Wirtschaftskraft
auf der anderen Seite – die Eltern von Kita-Kindern und die Kinder selbst
bewegen sich genau in diesem Spannungsverhältnis und sind ebenfalls ein
Faktor, der in Entscheidungen einbezogen werden muss.“

Der JAEB wird die Ergebnisse der Befragung der Verwaltungsführung, dem
Jugendhilfeausschuss, dem Jugendamt und den Trägern der Oberhausener Kitas
zur Verfügung stellen.

„Wir als JAEB sind nicht dafür da, Lösungen zu suchen oder vorzuschlagen – das
ist Aufgabe von Politik und Verwaltung. Wir regen nur dringend an, in diesen
Prozess auch die Eltern, mit ihren Ideen und auch Problemen, mit einzubeziehen.
Gerade, wenn es um mögliche Entlastungen geht“, so Anika Michaelis. „Deshalb
ist jetzt, vor dem Hintergrund der Empfehlungen der Familienministerkonferenz,
der richtige Zeitpunkt gekommen, um auch die Eltern in eine konstruktive
Diskussion aktiv einzubinden.“

Die Ergebnisse dieser Befragung finden Sie hier:

Ergebnisse der Elternbefragung des JAEB Oberhausen vom 05. Mai 2020

Verfasst von: Marc Peters

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